Donnerstag, 27. Mai 2010

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"Deutschland ist – anders als die USA – ein Paradies für Leer-verkäufer. Hierzulande gibt es noch nicht einmal ein Gesetz, mit dem Spekulanten dazu verpflichtet werden, Leerverkäufe bei der BaFin zu melden. Ohne diese Meldung tappt die BaFin im Dunklen. Das in dieser Woche verhängte "Verbot" betrifft auch nur den Handel mit den Aktien der zehn größten deutschen Finanzinstitute. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.





Wer nun gegen die Stabilität des Euro-Bankensystems wetten will, geht halt nach Paris. Kein Wunder, dass der deutsche Alleingang den Franzosen nicht gefällt. Doch eigentlich könnten auch sie sich sorglos zurücklehnen, da die BaFin eine ganze Liste mit Ausnahmen ver-öffentlicht hat, die die Regelung de facto als Nullnummer charakterisieren – so ist beispielsweise zwar der ungedeckte Leerverkauf deutscher Bankenaktien untersagt, nicht aber der Handel mit Derivaten auf diese Aktien. Wer also gegen die Ackermänner wetten will, kann dies immer noch ganz legal tun.





Spekulationen mit europäischen Staatsanleihen sind verboten!





Was die Medien dazu veranlasst hat zu melden, der ungedeckte Leerverkauf aller Euroland-Anleihen sei verboten, ist nicht erkennbar. Das BaFin-Verbot gilt nur für deutsche und einige österreichische Anleihen und dabei auch nur, wenn einer der Handelspartner der Regulierung der BaFin untersteht, also entweder eine in Deutschland registrierte Niederlassung ist oder sich einen deutschen Handelsplatz aussucht.
Natürlich kann jede Bank in London weiter mit deutschen Staatsanleihen spekulieren wie es ihr gefällt. Ebenso verhält es sich mit dem ungedeckten Handel von CDS auf diese Anleihen. Nur dass hier niemand so genau weiß, was das überhaupt nach den Vorstellungen der BaFin sein soll, da zwar der ungedeckte Leerverkauf, nicht aber das Hedging anderer Positionen verboten ist. De facto trifft dieses Verbot daher auch niemanden, da jede Bank und jeder Fonds irgendetwas hedgen kann, das irgendwie in Verbindung mit dem Kreditrisiko eines Euro-Staates steht.
Das "rigorose" Verbot der BaFin sorgte so dann auch bei der Deutschen Bank ganze zwei Stunden lang für Verwirrung. Dann handelten die Ackermänner weiter – natürlich wie eh und je über London, das vom "Verbot" der BaFin sowieso nicht tangiert ist."













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